Laut dem aktuellen Praxistest der Fachzeitschrift Finanztest ist eine gute Baufinanzierung oftmals Glückssache – das derzeitige Zinsniveau ist der entscheidende Grund, weshalb Wohnimmobilien für viele Bürger so interessant geworden sind wie seit vielen Jahren nicht mehr. Die zu niedrigen Guthabenzinsen machen das Sparen unattraktiv. Die zugleich sehr niedrigen Bauzinsen machen Bauen und Immobilienkaufen umso attraktiver. Kredite für die eigenen vier Wände sind so billig wie nie zuvor. Baudarlehen mit einer Zinsbindung zwischen zehn und 15 Jahren und einen unter drei Prozent liegenden Effektivzins sind derzeit bei vielen Baufinanzierern zu haben. In den vergangenen Jahren haben allerdings die Immobilienpreise fühlbar angezogen, in erster Linie in den Großstädten. Durch Rendite glänzen Immobilien zwar nicht, doch ausgerechnet in Krisenzeiten gelten sie als solide Kapitalanlage.

 

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Trotz der aktuell einmalig günstigen Baudarlehen muss jeder Immobilienkauf sehr gut überlegt und die Finanzierung gut geplant werden. Denn stimmen Preis, Zustand und Lage des Immobilienobjektes, ist es sehr wohl eine lohnende Geldinvestition. In 2012 haben sich die Bundesbürger rund 200 Milliarden Euro von den Kreditinstituten geliehen, um Wohnungen oder Häuser zu finanzieren. Grund genug für das etablierte Magazin Finanztest, die Banken eines Praxistestes zu unterziehen. Getestet wurden dabei 21 Banken. Ziel des Testes waren die Qualität der Beratungen und die Konditionen der Finanzierungsprodukte, die von den Beratern angeboten wurden. Die Tests ergaben die enttäuschende Schlussfolgerung, dass eine gute Finanzierung oft eine reine Glückssache ist.

Gute Baufinanzierung – absichtlich ungünstige Konditionen empfohlen?

Laut dem Chefredakteur von „Finanztest“ Hermann Josef Tenhagen haben die Beratungen „erhebliche Mängel“ aufgewiesen. Sie seien oft eher zum Vorteil der Banken und zugleich nachteilig für den Kunden. Versagt hätten die Berater bereits bei den Lösungen der einfachsten Aufgaben. Darunter unzureichende Informationen, schlechte oder ungeeignete Ratschläge, viel zu hohe Kreditraten und viel zu hohe Kreditzinsen. Vielmals habe die empfohlene monatliche Kreditrate um mehr 150 Euro die höchste Belastung, die der potenzielle Käufer zahlen konnte, überstiegen. In vielen Fällen sei die empfohlene Kreditsumme so niedrig, dass sie für den Immobilienkauf nicht gereicht hätte. Es habe Fälle gegeben, bei denen diese wiederum zu hoch sei, und zwar um mehr als 20.000 Euro.

Zitiert wird als grober Fehler, dass einige Berater eine Vollfinanzierung empfohlen hätten, obwohl beim Modellfall genug Eigenkapital vorhanden sei. Ferner sei versäumt worden, dem Kunden Fördermöglichkeiten zu nennen wie durch ein Darlehen von der KfW-Bank oder durch den Wohn-Riester. Zwei eindeutige Beispiele dafür, dass es Empfehlungen gegeben habe, die zum Vorteil der Bank und zum Nachteil des Kunden seien. Kein Wunder, dass Tenhagen hinter den falschen Empfehlungen weniger Unwissenheit dagegen viel mehr bewusstes Irreführen mutmaßt. Kritisiert werden die Angebote als unvollständig, zumal oft Tilgungspläne, Angaben über den Zeitpunkt der voraussichtlichen Schuldentilgung und die Restschuld nach Ablauf der Zinsbindungsfrist gefehlt haben.

 

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Finanztest Fazit: Eine gute Baufinanzierung ist sehr oft Glückssache!

Durch eine Modellfamilie hat das Magazin Finanztest die Finanzierung einer Eigentumswohnung von verschiedenen Banken praxisnah testen lassen. Das Ergebnis sei mehr als enttäuschend. Trotz Zinstief hätten manche Banken Angebote mit mehr als vier Prozent Zinsen verbreitet. Vergeben wurden Bewertungen, bei denen zwischen „gut” und „mangelhaft“ satte 30.000 Euro lagen. Mit „gut“ haben die Sparda Baden-Württemberg und die Frankfurter Volksbank abgeschnitten, mit „mangelhaft” dagegen die Hypovereinsbank, die Postbank und die ostsächsische Sparkasse Dresden abgeschnitten.

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