Forward Darlehen – So geht es richtig!
Im Bereich der Anschlussfinanzierung ist das Forward Darlehen ein sehr interessantes Beispiel. Günstige Zinsen für die Zukunft heute sichern. Klingt nach einem lukrativen Modell, welches jedoch auch Risiken birgt. Wir wollen in diesem Abschnitt darauf eingehen, was ein Forward Darlehen ist, welche Faktoren zu beachten sind und wann ein Abschluss überhaupt Sinn macht.
Was ist ein Forward Darlehen?
Wir bereits in der Einleitung kann man es kurz und knapp auf den Punkt bringen: Das Forward Darlehen dient dazu, günstige Konditionen von heute für die Zukunft zu sichern, wobei hinsichtlich der Zinsen gewisse Abstriche gemacht werden müssen.
Vorteile und Nachteile eines Forward Darlehens
Die Vorteile liegen klar auf der Hand, vor allem die aktuelle Lage verdeutlicht es. Wir befinden uns aktuell in einer Niedrigzinsphase. Historische Tiefststände wurden erreicht. Seit einigen Wochen und Monaten befinden sich die Zinsen in einer gleichbleibenden Höhe, was in der Regel ein Indiz dafür ist, dass die Zinssätze in naher Zukunft anziehen werden. Hier wird schnell der Vorteil dieses Modells klar. Die niedrigen Zinsen von heute für die Anschlussfinanzierung von morgen. Dabei kann das Forward Darlehen bis zu 60 Monate vor Ende der Zinsbindungsfrist des alten Kredits in Anspruch genommen werden. Als Nachteil ist zu nennen, dass sich der Verbraucher gewaltig verspekulieren kann. Bereits vor zwei Jahren war ein Boom auf das Forward Darlehen zu vernehmen. Seitdem sind die Zinsen jedoch noch weiter gesunken, sodass viele Verbraucher ein dickes Verlustgeschäft eingefahren haben.
+ Niedrige Zinsen von heute für morgen sichern.
– Man kann sich stark verspekulieren und draufzahlen.
Was ist ein unechtes Forward Darlehen?
Die Differenzierung von einem echten und unechten Forward Darlehen ist unglaublich wichtig. Hierbei geht es um die Art der Zinsfestschreibung. Nehmen wir nun an, der Kunde schließt dieses Darlehen 36 Monate vor Ablauf der alten Zinsfestschreibung ab. Bei einem echten Forward Darlehen werden die 36 Monate nicht in die Zinsfestschreibung miteingerechnet. Sollte also eine Zinsbindungsfrist von 10 Jahren vereinbart worden sein, dann beginnt diese erst dann, wenn das Darlehen auch tatsächlich ausgezahlt wird. Bei einem unechten Forward Darlehen beginnt die Zinsfestschreibung bereits bei Unterzeichnung des Vertrags, sodass man in diesem Fall 36 Monate verlieren würde, wodurch der Kunde draufzahlt.
Welche Kosten fallen bei einem Forward Darlehen an?
Prinzipiell ist die Zinssicherheit natürlich mit Geld zu bezahlen. Experten sagen in der Regel, dass pro Jahr mit einem Aufschlag von ca. 0,2% zu rechnen ist, wobei das von Bank zu Bank differiert. Im Sinne einer Anschlussfinanzierung kommen Kosten für Änderungen im Grundbuch hinzu, wobei diese nur dann fällig werden, wenn für die Anschlussfinanzierung die Bank gewechselt wird. Die Kosten liegen bei nur einigen hundert Euro. Die Faustregel besagt, dass eine Umschuldung ca. 0,15% bis 0,20% der Restschuld ausmacht. Ansonsten entstehen, bei einem normalen Vorgang, keine Kosten.
Was passiert, wenn das Forward Darlehen nicht in Anspruch genommen wird?
Dieser Fall ist grundsätzlich nicht zulässig. Wer einen Vertrag für ein Forward Darlehen abschließt, geht auch die Verpflichtung ein, dass dieses abgenommen wird. Dies kann umgangen werden, wenn eine Nichtabnahmeentschädigung gezahlt wird, welche jedoch empfindlich hoch ausfällt. Sollte sich der Zinsmarkt außerdem derart verschlechtert haben, sodass die Bank das Darlehen nicht an den Mann bringen kann, können weitere Kosten entstehen. Sollten zusätzliche Vereinbarungen, beispielsweise zu Sondertilgungen, getroffen worden sein, zeigt die Bank manchmal Kulanz und lässt die letztgenannten Kosten wegfallen.
Forward-Darlehen Vergleich
Bevor jedoch die Unterschrift unter einen Vertrag gesetzt wird, muss unbedingt ein Vergleich erfolgen. Die bisherige Bank sowie viele weitere Kreditinstitute und Kreditvermittler offerieren ein Forward Darlehen. Es gilt herauszufinden, wo es nun die besten Konditionen abzustauben gibt. Für diesen Fall sind verschiedene Faktoren zu beachten.
Die wichtigsten Vergleichskriterien
Wie bei einem jeden Kredit muss das Augenmerk zu Anfang auf den effektiven Jahreszins gerichtet werde. Bei einem Vergleich haben wir jedoch das Problem, dass es sich um einen idealisierten Wert handelt. Negative Bonität und weitere Faktoren können den Zinssatz beeinflussen. Des Weiteren ist entscheidend, welche Zinsbindungsfrist der Kunde anstrebt und wie lange das Forward-Darlehen ruhen muss, ehe die Auszahlung erfolgt. In beiden Fällen heißt es: Je länger, umso teuer. Mit diesen drei Kriterien lässt sich in jeden Vergleich der nötige Überblick bringen.
Forward Darlehen Rechner
Im Sinne der Anschlussfinanzierung ist ein entsprechender Rechner unbedingt nötig. Hier geht es nun weniger um die eben schon genannten Vergleichskriterien, sondern um die Rahmenbedingungen.
Wie berechnet man ein Forward Darlehen?
Nun Stift und Zettel herauszunehmen ist unnötig. Es gibt viele nützliche und vor allem seriöse Tools, etwa von Focus Money, die im Internet zu finden sind. Anhand von wenigen Eingaben lassen sich wichtige Rahmenbedingungen erfassen. Was muss der Kunde wissen? Wie hoch fällt die Restschuld aus, wenn die Zinsbindungsfrist endet? Wie lange läuft die Zinsbindung noch? Welche Zinsbindungsfrist möchte der Kunde anstreben? Welche anfängliche Tilgungsrate eignet sich? Mit diesen Faktoren lässt sich ein Forward-Darlehen vernünftig berechnen. Anschließend weiß der Kunde, was kostenmäßig auf ihn zukommen kann.
Wie wird der Rechner richtig genutzt?
Dieser Punkt ist entscheidend. Zwar kann der Rechner nicht bindend als absolute Wahrheit hergenommen werden, es gilt vielmehr, die Grundtendenz zu erörtern. Wie groß ist der Spielraum des Kunden? Jeder Kunde, der eine Anschlussfinanzierung anstrebt, hat eine realistische Vorstellung davon, was pro Monat für die Rate abgedrückt werden kann. Mit Hilfe der Zinsbindungsfrist und der anfänglichen Tilgungsrate lässt sich mit der Höhe der monatlich zu zahlenden Rate spielen. Auf diesem Wege kann der Kunde auf eigene Faust eruieren, welche Konditionen nötig sind, um eine solide Anschlussfinanzierung mit Hilfe von einem Forward Darlehen vornehmen zu können.
Weitere Fragen zum Forward-Darlehen
Zum Abschluss hinsichtlich des Themas Forward Darlehen wollen wir uns nun noch mit drei weiteren Fragen beschäftigen.
Gibt es ein Forward Darlehen ohne Aufschlag?
Für die vermeintliche Zinssicherheit zahlt der Kunde einen bestimmten Aufschlag. So das Prinzip von diesem Darlehen zur Baufinanzierung. Seriöse Anbieter verlangen stets einen Aufschlag, sonst wäre das Modell nur minder lukrativ. Es finden sich im Internet zwar immer wieder Angebote, die damit werben, dass es keinen Aufschlag gibt, davon ist aber abzuraten. Da es sich ohnehin um ein risikobehaftetes Geschäft handelt, sollte ein seriöser Anbieter bevorzugt werden.
Wie kann man ein Forward Darlehen kündigen?
Wie bereits erwähnt, ist das nicht möglich. Sobald die Unterschrift unter den Vertrag gesetzt worden ist, ist das Geschäft auch bindend. Ist die Zinsbindungsfrist abgelaufen, so ist eine Kündigung freilich möglich. Eine Kündigung vor der Auszahlung hat eine Nichtabnahmeentschädigung zur Konsequenz, eine Kündigung während der Abzahlung eine Vorfälligkeitsentschädigung.
Tipps zur Anschlussfinanzierung mit Forward Darlehen
Viele Bereiche wurden bereits angesprochen. Wichtig ist immer, sich rechtzeitig zu erkundigen und sich von Experten beraten zu lassen. Das Forward Darlehen ist ein risikobehaftetes Geschäft. Deshalb sollte man sich umfassend informieren. Was macht der Leitzins der EZB? Was machen Interbankenzinssätze? All diese Faktoren beeinflussen freilich den Zins für eine Baufinanzierung bzw. Anschlussfinanzierung.