BauzinsenBringt das Jahr 2019 die Zinswende? Wir wagen einen Ausblick auf die Bauzinsen Entwicklung 2019 und betrachten dazu die Konjunktur, die Geldpolitik der Notenbanken und weitere Aspekte, die sich auf die Hypothekenzinsen auswirken könnten.

Zunächst ein Blick auf den Status quo. Immobilienkredite sind wie schon seit Jahren historisch günstig. Dies zeigt ein Blick auf die veröffentlichten Marktzinssätze der FMH Finanzberatung.

Die Bauzinsen für ein Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung liegen im Durchschnitt im Bereich von ca. 1,33 %.

Für Kredite mit fünf Jahren Laufzeit werden 1,04 % fällig, bei 15 Jahren Laufzeit müssen Kreditnehmer 1,73 % und bei 20 Jahren Zinsbindung 1,98 % zahlen.

 

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Ein Bauzinsen Vergleich lohnt trotz niedrigen Zinsniveau

Die Daten der FMH belegen allerdings auch, dass sich ein Vergleich der Zinssätze bei verschiedenen Anbietern lohnt. Die insgesamt günstige Bauzinsen Entwicklung sollte bei Kreditnehmern deshalb nicht zu Nachlässigkeit im Vergleichsprozess führen. So reicht die Spanne der Zinssätze für zehnjährige Darlehen von 1,03 % bis 2,03 %. Der Immobilienkredit des teuersten Anbieters ist damit fast doppelt so teuer wie das Darlehen des günstigsten.

Welche Bauzinsen Entwicklung ist für das Jahr 2019 zu erwarten?

Prognosen sind bekanntlich schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen. Um eine belastbare Prognose treffen zu können, müssen vier wichtige Entwicklungen betrachtet werden:

  • Die Geldpolitik der EZB
  • Die Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve und anderer Notenbanken
  • Die Konjunktur
  • Mögliche Krisenszenarien im Euroraum

Bauzinsen Entwicklung 2019 – davon könnte es abhängen

LupeErstens: die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die EZB fährt seit vielen Jahren eine extrem lockere Geldpolitik und hat damit maßgeblich zur aus Sicht von Kreditnehmern günstigen Bauzinsen Entwicklung beigetragen.

Kritiker monieren, dass im Gegenzug die Immobilienpreise als Konsequenz der Geldpolitik stark gestiegen seien und dass deshalb die Vorteile aus den niedrigen Zinsen teuer erkauft seien. Wie dem auch sei – auf die EZB wird es auch im Jahr 2020 ankommen.

Die Notenbank hat zum Jahreswechsel ihr Anleihekaufprogramm eingestellt. Bereits im Oktober war das monatliche Ankaufsvolumen von 30 auf 15 Milliarden EUR reduziert worden.

Insgesamt hat die EZB im Rahmen des Programms Anleihen im Wert von 2,6 Billionen EUR gekauft. Diese künstliche Nachfrage am Anleihemarkt hat maßgeblich zum niedrigen Zinsniveau beigetragen.

Führt das Ende des Programms zu steigenden Bauzinsen? Es ist zumindest möglich, dass es zu einem moderaten Zinsanstieg kommt. Schließlich fällt ein Teil der Nachfrage nach Anleihen, Pfandbriefen etc. nun fort. Allerdings ist das Potenzial für Zinssteigerungen über den Anleihemarkt zunächst begrenzt. Zum einen hat die EZB wesentliche Teile der umlaufenden Bestände aufgekauft. Zum anderen ist die Nettoneuverschuldung der Staaten im Euroraum niedrig, sodass relativ wenig neues Kapital benötigt wird.

Einen allzu starken Zinsanstieg wird die EZB ohnehin nicht zulassen. Es ist damit zu rechnen, dass die EZB ihr Anleihekaufprogramm wieder aufnimmt, wenn die Bauzinsen Entwicklung mit sinkenden Inflationsraten in Verbindung gebracht wird. Ob die EZB bereits im Jahr 2020 Änderungen am Leitzins vornimmt, ist ungewiss. Die Währungshüter haben durchblicken lassen, bis mindestens Mitte 2019 am derzeitigen Status quo festzuhalten.

Dann können moderate und allmähliche Änderungen folgen. Denkbar ist zum Beispiel, dass im dritten Quartal der negative Einlagenzins der Banken abgeschafft wird. Sollte der eigentliche Leitzins angehoben werden, ist bis zum Ende des neuen Jahres keinesfalls mit Zinssätzen oberhalb von 0,5 % zu rechnen. Wahrscheinlicher ist für das Jahresende ein Leitzins zwischen 0 % und 0,25 %.

»»» Kurzfazit zur EZB: Allenfalls moderate Zinserhöhungen sind in 2019 denkbar.

 

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Die USA und die Bauzinsen Entwicklung in Deutschland

USADie zweite wichtige Größe Hinblick auf die Entwicklung der Hypothekenzinsen ist die US-Notenbank Federal Reserve. Diese hat im Jahr 2016 den allmählichen Ausstieg aus der Geldpolitik eingeleitet und diesen Weg im Jahr 2018 konsequent fortgesetzt.

Im Jahr 2018 wurden die Leitzinsen in den USA viermal erhöht, aktuell bewegt sich der Leitzins in einer Spanne von 2,25 % bis 2,5 %.

An den globalisierten Finanzmärkten bleibt dies nicht ohne Spuren. Wenn die US-Notenbank ihren Kurs zumindest moderat fortsetzt und im Laufe des Jahres 2020 den Leitzins auf 3,0 % erhöht, ergäbe sich ein beträchtliches Zinsgefälle zwischen den USA und Europa.

Investoren könnten trotz der Kosten für eine Versicherung gegen Wechselkurse jenseits des Atlantiks höhere Renditen erzielen.

Dadurch könnte es zu einem vermehrten Verkauf europäischer Schuldtitel durch institutionelle Investoren kommen, die in amerikanische Anleihen umschichten. Auch hier besteht ein gewisses Potenzial für steigende Zinsen.

Allerdings hat der Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik durch die US-Notenbank auch in den vergangenen Jahren nicht zu steigenden Zinsen in Deutschland und Europa geführt. Vielmehr schien die Bauzinsen Entwicklung diesseits des Atlantiks nahezu unabhängig von den Geschehnissen in Nordamerika zu sein.

»»» Kurzfazit zu den USA: Tendenziell führt die Geldpolitik der US-Notenbank zu leicht steigenden Zinsen in Europa.

Konjunktur und Inflation – was bringt 2019?

FrageKonjunktur und Inflation haben früheren Zeiten maßgeblichen Einfluss auf das Zinsniveau und damit auch auf die Bauzinsen Entwicklung ausgeübt. Heute besteht diese Einflussnahme nur mittelbar, weil die Zentralbanken die Zinsen de facto vollständig steuern. Allerdings fließen Konjunktur- und Inflationsentwicklung in die Überlegungen der Notenbanken ein.

Signifikant höhere Zinsen wird es nur geben, wenn der von der EZB anvisierte Zielwert für die Inflationsrate auch signifikant überschritten wird.

Die EZB sieht Preisniveaustabilität bei jährlichen Inflationsraten knapp unter 2 % als gewährleistet an. Erst bei Inflationsraten von mehr als 2,5 % über einen längeren Zeitraum könnte die Zentralbank sich zu inflationsbedingten Zinserhöhungen gedrängt sehen. Für 2019 erscheint dies jedoch unwahrscheinlich. Selbst vier Quartale mit Inflationsraten jenseits von 2,5 % werden die EZB nicht von Zinserhöhungen überzeugen.

Neben der Inflation spielt auch die Konjunktur für die Entscheidungen der EZB eine wichtige Rolle. Die konjunkturellen Rahmenbedingungen trüben sich derzeit ein. Grund dafür sind unter anderem der Handelskrieg zwischen den USA und China, der bevorstehende Brexit und verschiedene weitere Unsicherheiten. Zudem dauert der gegenwärtige Aufschwung bereits sehr lange an, was für sich genommen bereits für eine Abkühlung spricht. Bei einem Abflauen der Konjunktur wird die EZB kaum zu signifikanten Zinserhöhungen bereit sein.

»»» Kurzfazit zu Konjunktur und Inflation: Diese Einflüsse werden 2019 wohl nicht zu steigenden Zinsen führen.

Krisenszenarien im Euroraum

Auch für 2020 sind Krisenszenarien im Euroraum nicht gänzlich ausgeschlossen. Insbesondere Italien gilt als potentieller Krisenfaktor. Im Falle einer größeren Krise würden die Bauzinsen in Deutschland wahrscheinlich sinken. In einem unsicheren Marktumfeld würden Investoren verstärkt in deutsche Pfandbriefe etc. investieren, da diese als sicherer Hafen wahrgenommen werden. Zudem würde die EZB sehr rasch und energisch mit neuen Ankäufen reagieren.

»»» Kurzfazit zu Krisenszenarien: Kommt es zu einer großen Krise, werden die Hypothekenzinsen in Deutschland wahrscheinlich sinken.

 

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Fazit zur Prognose Bauzinsen Entwicklung 2019

Was bedeutet dies für Bauherren, Käufer und Eigentümer? Die Bauzinsen Entwicklung 2019 wird aus unserer Sicht mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 50 % zu moderat steigenden Zinsen führen. In diesem Szenario lohnt es sich, lange Zinsbindungen abzuschließen und Anschlussfinanzierungen frühzeitig anzugehen.

Mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 45 % wird sich das Zinsniveau im Großen und Ganzen nicht ändern. Auch in diesem Szenario sind lange Zinsbindungen sinnvoll. Anschlussfinanzierungen müssen jedoch nicht sofort angegangen werden.

Mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit kommt es zu sinkenden Bauzinsen. Dies wäre insbesondere denkbar, wenn Krisenszenarien im Euroraum eintreten sollten. Für diesen unwahrscheinlichen Fall wäre es am besten, bis zum Eintritt des Ereignisses zu warten und dann einen Kredit aufzunehmen.

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