Bauzinsen Entwicklung
Im Bereich Bauzinsen Entwicklung gibt es viele Vermutungen und Prognosen, von Experten oder Leuten, die sich zumindest für solche halten. Auch deshalb ist die Entwicklung in puncto Bauzinsen immer kritisch zu sehen. Seit Jahren erleben wir neue Tiefstände bei den Zinsen. Seit Jahren sind Experten der Meinung, dass nun die Zinswende eintreten wird. Doch die Bauzinsentwicklung ging kontinuierlich weiter runter.
Hier soll nun dargelegt werden, warum Bauzinsen für die Baufinanzierungen fallen oder sinken sowie ein kleiner Ausblick für 2024 und 2025 getätigt werden.
Bauzinsen Entwicklung – wie entwickeln sich Bauzinsen aktuell?
Bauzinsen für die Immobilienfinanzierung orientieren sich am sogenannten Markt. Wer den Chart für den Verlauf der Bauzinsen in den letzten Jahren begutachtet, wird feststellen, dass diese stark gesunken sind. Einen aktuellen Baukredit zu bekommen ist günstig wie nie. Doch woran liegt das?
Fall 1: Bauzinsen fallen – warum und wann?
Zu Anfang soll ein grobes Gefühl dafür entstehen, warum, wie und wann Bauzinsen fallen, ehe wir detailliert darauf eingehen. Geht es der Wirtschaft schlecht, geht es den Menschen schlecht, was heißen soll, dass weniger Geld zur Verfügung steht. Hohe Zinsen machen hier wenig Sinn, da sonst eine Depression bevorstehen würde.
Also sind Zentralbanken und Leitbanken dazu aufgerufen, die Zinsen niedrig zu halten, indem der Markt mit Kapital überschwemmt wird, vereinfacht ausgedrückt. Nach der globalen Krise hat die EZB reagiert, den Leitzins sukzessive gesenkt und den Markt mit Kapital geschwemmt.
Hinzu kommen außerdem hohe Immobilienpreise, die niedrige Hypothekenzinsen zur Folge haben müssen, damit der Markt nicht zusammenbricht. Simplifiziert ist das der Grund, warum aktuell niedrige Zinsen vorherrschen.
Fall 2: Bauzinsen steigen – warum und wann?
Hier ist die umgekehrte Entwicklung zu betrachten. Natürlich hängt die Entwicklung der Hypothekenzinsen von vielen weiteren Faktoren ab, aber die EZB sowie weitere Leitbanken haben einen massiven Einfluss. Dieser Einfluss hängt aber wiederum von der gesamtwirtschaftlichen Lage ab.
Sollte sich die Wirtschaft in der EU in den nächsten Jahren nachhaltig erholen und wieder satte Pluspunkte generieren, so werden auch die Hypothekenzinsen wieder steigen. Auf den Immobilienmarkt bezogen verhält es sich ähnlich. Bleiben die Quadratmeterpreise stabil oder sinken gar, so ist damit zu rechnen, dass die Bauzinsentwicklung nach oben zeigt.
Wovon ist die Bauzinsen Entwicklung abhängig?
Nun wird der Kern der Materie dargestellt. Ehe auf Leitzinsen eingegangen wird, sollen die Pfandbriefe ein wenig genauer erläutert werden. Staatsanleihen und Pfandbriefe sind als Regulatoren für den Bauzins und somit für die Baufinanzierung zu sehen, da diese Bereiche als sichere und solide Anlageform gelten.
Die Kosten für ein Darlehen richten sich nach der Deutschen Giro-Zentrale Frankfurt, die die Rendite für zehnjährige Pfandbriefe ausgibt. Die Zahl wiederum wird von Landesbanken, der Deka-Bank und den Sparkassen ermittelt.
Als zweite Orientierung werden Bundesanleihen über einen Zeitraum von 10 Jahren hergenommen. Diese drei Faktoren, rechnet man die Hypothekenfinanzierung hinzu, haben in den letzten Jahren eine sehr ähnlich Entwicklung genommen, sodass durchaus davon die Rede sein kann, dass ein signifikanter Zusammenhang vorherrscht.
Ein weiterer Faktor, der gerne vernachlässigt wird, ist aber ebenso anzuführen. Es handelt sich um die Preisexplosion im Immobiliensektor, die bereits kurz angerissen wurde. Schon seit vielen Jahren ist hier eine bedenkliche Entwicklung zu verzeichnen. Betroffen davon sind Großstädte sowie der urbane Raum im Allgemeinen. Als Paradebeispiele dafür dienen Hamburg, Berlin, München, Frankfurt und Düsseldorf sowie deren Umfeld, wo die Preise um 20 Prozent bis 30 Prozent allein in den letzten fünf Jahren gestiegen sind. Seitens der Banken war hier bei der Finanzierung Entgegenkommen gefragt, um den Markt nicht versiegen zu lassen.
Als schon eher indirekter Einflussgeber muss der Leitzins der EZB gesehen werden. Zwar ist er maßgeblich wichtig, doch der Verbraucher kommt damit nicht direkt in Kontakt. Der Leitzins der EZB gibt Auskunft darüber, wie viel Zinsen die Banken dafür löhnen müssen, wenn sie Geld von der Europäischen Zentralbank leihen. Dadurch ergibt sich eine Kettenreaktion. Der historische Tiefstand des Leitzinses erlaubt es Banken sehr billig Geld zu leihen. In der Folge können diese günstigen Konditionen an den Kunden direkt weitergegeben werden, sodass der Zins für den Bau günstig ausfällt.
Weitere Leitzinsen sind im EURIBOR und LIBOR auszumachen. Hierbei handelt es sich um sogenannte Interbankenzinsen. Kreditinstitute leihen sich nicht nur einzig bei Zentralbanken Geld, sondern auch untereinander. Hierfür gibt es ebenfalls Leitzinsen. Die oben aufgeführten Varianten sind die für Deutschland bzw. Europa wichtigsten Indikatoren auf diesem Gebiet, wobei diese natürlich in starker Abhängigkeit zum Leitzins der EZB stehen.
Des Weiteren sind natürlich auch wirtschaftliche und geopolitische Einflussfaktoren zu nennen. Würde ein Krieg in Mitteleuropa ausbrechen, so hätte das freilich enorme Auswirkungen auf den Zinsmarkt. Doch nicht nur unsere eigene Politik und Wirtschaft ist entscheidend. Später wird noch kurz darauf eingegangen, warum die USA hauptverantwortlich für die niedrigen Bauzinsen sind.
Die Zinsentwicklung Bauzinsen 2021
Bevor wir auf eine zukünftige Zinsentwicklung eingehen wollen, soll dargelegt werden, wie sich die aktuelle Lage für die deutsche Baufinanzierung im Vergleich darstellt. Die aktuelle Höhe der Zinsen ist lächerlich gering. Wir befinden uns seit geraumer Zeit, nicht erst seit einigen Monaten, in einer Niedrigzinsphase. Doch warum ist das so?
Im Jahr 2007 erwischte die Märkte eine globale Wirtschaftskrise, die ihren Ausgang in der Subprime-Krise in den USA hatte. Das Kartenhaus der billigen und vor allem überbewerteten Kredite brach zusammen. Die EU war unter anderem deshalb so stark davon betroffen, da die Stabilität im eigenen Konstrukt nicht sehr hoch war. Probleme mit Irland, Portugal, Spanien, Italien und nicht zuletzt Griechenland waren die Folge. In weiterer Konsequenz schrumpfte die Wirtschaft. Wie kann diese Entwicklung aufgehalten werden?
Die Antwort ist relativ einfach. Das Geld wird billig zum Fenster hinausgeschmissen. Die EZB betreibt seit Jahren eine expansive Geldpolitik, was zur Folge hatte, dass der Zinssatz massiv gesunken ist. Trotz der wirtschaftlichen Misere sollte der Konsumwille des Verbrauchers aufrechterhalten bleiben. Immobilien sind dafür ein wunderbares Beispiel. Unglaublich viele Arbeitsplätze hängen daran. Man muss sich nur vor Augen führen, wie viele Menschen an einer Baustelle täglich unterkommen. Das wiederum führt dazu, dass die Konjunktur wieder gestärkt wird.
Oberstes Ziel ist es, dass eine Deflation vermieden wird. Das bedeutet, dass das Geld immer mehr wert wird, was Verbraucher dazu veranlassen würde, darauf hocken zu bleiben anstatt zu konsumieren, worauf unser System nun einmal basiert.
Dieser Trend setzt sich auch in diesem Jahr fort. Seit März 2015 ist die EZB dabei, monatlich Anleihen in Höhe von 60 Milliarden Euro anzukaufen, sodass in der Eurozone, vor allem in den wirtschaftlich schlechter gestellten Ländern, mehr Liquidität vorherrscht. Diese Methode wird als „Quantitative Easing“ bezeichnet. Ohne Maßnahme wie diese wäre das Zinsniveau deutlich höher. Zum Ende des Jahres 2020 wird nun dieses, teilweise umstrittene Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen, eingestellt.
Doch die Deutschen bzw. die Europäer leben nicht auf einer einsamen Insel. Die Globalisierung zieht unter anderem nach sich, dass man auch andere Zentralbanken beobachten muss. In den USA verfolgt die FED (Federal Reserve Bank) ein ähnliches Modell und setzt ebenso auf „Quantitative Easing“. Das Programm läuft allerdings aus. Dies dürfte zur Folge haben, dass die Leitzinsen angehoben werden.
Die FED orientiert sich mehr an den heimischen wirtschaftlichen Daten. Dem zugrunde müsste bereits in naher Zukunft eine Zinsanhebung stattfinden, die definitiv Auswirkungen auf Europa haben wird. Experten sind sich uneinig darüber, ob dies noch 2018 oder erst Anfang 2020 stattfinden wird. Das hätte wiederum zur Folge, dass hohe Anlagesummen aus dem Euro-Raum in die USA fließen, um den Zinsvorteil zu nutzen. Das würde zur Konsequenz haben, dass sich der Zinsmarkt hierzulande mindestens stabilisiert und in weiterer Folge wieder ansteigt.
Wie also sieht die weitere Zinsentwicklung für eine Immobilie 2018 aus? Was den europäischen Zinsmarkt betrifft, so ist mit keinen größeren Veränderungen zu rechnen. Die EZB wird sich in diesem Jahr vor allem noch darauf konzentrieren, eine flächendeckende Deflation zu verhindern. Das bedeutet natürlich auch, dass Zinserhöhungen nicht zur Debatte stehen.
Was aber, wenn der Verbraucher noch mitten in der Baufinanzierung ist und die Zinsbindung erst in zwei oder drei Jahren ausläuft? Hierfür ist das Forward Darlehen zu empfehlen. Mit einem Forward Darlehen sichert sich der Verbraucher die aktuell niedrigen Zinsen für die Zukunft, wobei natürlich ein kleiner Aufschlag zu zahlen ist. Für das Jahr 2020 ist diese Vorgehensweise noch absolut zu empfehlen. Denn es ist gewiss, dass die Zinswende kommen wird, fraglich ist nur der Zeitpunkt.
Bauzinsen Prognose und der Trend für das Jahr 2024 / 2025
Wie bereits festgehalten wurde, ist nicht damit zu rechnen, dass es kurzfristige Zinsanhebungen geben wird. Experten rechnen damit, dass auch in 2024 weiterhin eine Seitwärtsbewegung stattfinden wird. Das heißt, dass die Zinssätze konstant bleiben werden. Die Gründe hierfür sind mannigfaltig verstreut. Hauptsächlich aber geht es darum, wie schon darlegt, die Deflation zu verhindern und die Eurozone in eine gesunde Inflation, die sich um die 2 Prozent herum bewegt, zu führen.
Solange dahingehend keine Stabilität zu erkennen ist, wird es auch keine großartigen Zinssprünge geben, zumindest bis Mitte 2024. Bis zu diesem Zeitpunkt macht eine Baufinanzierung aber vor allem eine Anschlussfinanzierung oder Umschuldung im Sinne eines Fordward-Darlehens absolut Sinn.
Was aber spricht dafür, dass die Zinsanhebung früher eintreffen könnte? Spannend zu beobachten wird, wann die FED entsprechende Konsequenzen aus der amerikanischen Wirtschaft zieht und die Zinsen anheben wird. Sollte dies schnell geschehen, dürfte auch die EZB unter Zugzwang stehen, sodass das Kapital nicht nach Übersee abwandert. Ein weiteres Indiz dafür ist die überraschend positive Entwicklung der deutschen Wirtschaft. In den letzten Wochen und Monaten sind die Konjunkturerwartungen immer wieder nach oben geschraubt worden. Die Wirtschaft blüht.
Auf der anderen Seite stellt Deutschland in der EU damit eher eine Ausnahme dar. Viele Länder bewegen sich im Bereich des Nullwachstums und bekämpfen die Deflation. Das wiederum spricht dafür, dass auch 2021 keine wirklichen Zinserhöhungen zu erwarten sind.